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Abruzzen in 7 Tagen: Die perfekte Roadtrip-Route

Abruzzen in 7 Tagen: Die perfekte Roadtrip-Route

Die Abruzzen – oft übersehen, manchmal unterschätzt. Dabei liegt mitten in Italien eine Region, die zwischen Adria und Apennin eine Dichte an Landschaften, Dörfern und kulinarischen Eigenheiten bietet, die locker eine Woche füllen. Wer Lust auf Berge UND Meer hat, fährt hier genau richtig.


Tag 1 – Ankommen in Pescara und erstes Meerrauschen

Die meisten starten in Pescara. Flughafen, Mietwagen, los. Viel Zeit bleibt am ersten Tag oft nicht – also runter ans Wasser. Pescara selbst ist keine mittelalterliche Postkartenstadt, aber praktisch: lange Strände, viele Restaurants, lebendige Atmosphäre.

Kurzer Tipp: Ein Abendspaziergang am „Ponte del Mare“, einer modernen Fußgängerbrücke über den Hafen. Sonnenuntergang, Eis in der Hand, fertig. Übernachten? Direkt in Pescara oder 20 Minuten ins Hinterland nach Città Sant’Angelo, offiziell eines der schönsten Dörfer Italiens.


Tag 2 – Küstenstraße und Trabocchi

Richtung Süden. Die sogenannte „Costa dei Trabocchi“ ist ein 70 Kilometer langer Küstenabschnitt mit hölzernen Fischereigerüsten, den Trabocchi. Einige sind heute zu Restaurants umgebaut. Wer will, isst hier frischen Fang über dem Wasser.

Sehenswert:

  • Ortona – mit Aragonese-Burg und Blick auf die Adria.

  • San Vito Chietino – kleiner Ort mit typischen Gassen.

  • Radweg „Via Verde“ entlang der stillgelegten Bahnstrecke: perfekt für 1–2 Stunden Fahrrad oder Spaziergang.

Übernachtung in Vasto. Altstadt auf einer Anhöhe, gute Basis für den nächsten Tag.


Tag 3 – Von Vasto ins Majella-Gebirge

Jetzt geht’s ins Landesinnere. Ziel: Majella-Nationalpark. Entfernung: knapp 100 Kilometer, 1,5 Stunden Fahrzeit. Hier beginnt die Bergwelt.

Unterwegs lohnen Stopps in:

  • Guardiagrele – für Keramik und „Parrozzo“-Gebäck.

  • Sulmona – bekannt für bunte Konfetti-Mandeln und als Geburtsort des Dichters Ovid. Historischer Kern mit Arkadenplätzen.

Die Majella ist rauer als die Gran-Sasso-Region. Bis 2.793 Meter hoch (Monte Amaro). Perfekt für kürzere Wanderungen am Nachmittag: zum Beispiel zur Eremo di San Bartolomeo, ein Felsenkloster, spektakulär in die Steinwand gebaut.

Übernachten in Sulmona oder einem Agriturismo im Umland.


Tag 4 – L’Aquila und Gran Sasso

Fahrt nach Norden, Richtung L’Aquila. Die Stadt wurde 2009 stark vom Erdbeben getroffen, doch der Wiederaufbau zeigt inzwischen viel Leben. Beeindruckend: die Basilica di Santa Maria di Collemaggio und die Fontana delle 99 Cannelle (Fontäne mit 99 Wasserspeiern, gebaut im 13. Jahrhundert).

Danach weiter zum Gran Sasso d’Italia. Höchster Gipfel des Apennin: Corno Grande mit 2.912 Metern. Wer nicht hoch hinaus will: Seilbahn ab Fonte Cerreto auf die Hochebene Campo Imperatore, auch „Klein-Tibet“ genannt. Mondlandschaft, Schafe, Wind.

Tagesabschluss in Santo Stefano di Sessanio. Winziges Bergdorf, teilweise als Albergo Diffuso restauriert (Hotel über mehrere Häuser verteilt). Abends Linsen-Eintopf – regionale Spezialität.


Tag 5 – Rocca Calascio und Campo Imperatore

Am Morgen Spaziergang zur Rocca Calascio, einer der höchstgelegenen Burgruinen Italiens (1.460 m). Szenen für Filme wie „Der Name der Rose“ wurden hier gedreht. Aussicht über Täler und Gipfel, sehr fotogen, aber nicht kitschig.

Danach weiter über die weite Hochebene von Campo Imperatore. Im Sommer weiden Schafe, im Winter Langlauf und Schneeschuh. Wer mehr Zeit hat, macht eine kleine Wanderung oder besucht das alte Observatorium.

Am Nachmittag Fahrt Richtung Teramo oder ins Tal der Valle del Vomano, Übernachtung in der Gegend – gute Basis für den nächsten Tag an der Küste.


Tag 6 – Zurück ans Meer: Giulianova, Pineto & Co.

Nach Tagen voller Berge wieder runter an die Adria. Der nördliche Küstenabschnitt ist anders als bei den Trabocchi: breite Sandstrände, familienfreundlich, viele Strandbars.

Empfehlenswert:

  • Pineto – mit Pinienwald direkt am Meer.

  • Giulianova – kleiner Hafen, lange Promenade.

  • Typisch für die Region: Arrosticini (kleine Lammspieße vom Grill), unbedingt probieren.

Je nach Vorliebe: entspannen am Strand oder kurzer Ausflug nach Atri im Hinterland – bekannt für romanische Kathedrale und Naturreservat mit Calanchi-Schluchten (Erosionslandschaft wie Mini-Grand-Canyon).

Übernachtung an der Küste.


Tag 7 – Rückkehr nach Pescara

Letzter Tag, Rückfahrt nach Pescara. Falls noch Zeit: Besuch des Nationalparks Abruzzen, Latium und Molise ist ein Umweg, aber landschaftlich top – Bären- und Wolfsgebiet. Realistisch nur als Tagestrip, wenn der Rückflug spät geht.

Wer gemütlicher unterwegs ist, bleibt in Pescara, kauft Mitbringsel (Olivenöl, Montepulciano-Wein, Safran aus L’Aquila) und genießt nochmal das Meer.


Praktische Tipps für den Roadtrip

  • Beste Reisezeit: Mai–Juni und September–Oktober. Juli/August sehr heiß, Küstenorte voll.

  • Mietwagen: Klein lohnt sich – viele Dörfer haben enge Gassen.

  • Streckenlänge: Rund 800–900 Kilometer in einer Woche. Machbar, aber mit genug Pausen.

  • Nationalparks: Es gibt drei große in den Abruzzen: Majella, Gran Sasso e Monti della Laga, Abruzzo-Lazio-Molise. Zusammen fast ein Drittel der Region unter Schutz.

  • Kulinarik: Arrosticini, Pecorino, Safran aus Navelli, Cerasuolo-Wein (roséähnlich), Fischsuppe „Brodetto“ an der Küste.


Persönliche Einschübe

Ehrlich: Die Straßen sind nicht immer entspannt. Kurvenreich, manchmal Schlaglöcher. Aber genau das macht den Unterschied zu übertouristischen Routen. Wer nicht nur Strandurlaub will, bekommt hier Italien pur. Und ja, es gibt Momente, wo man sich fragt: „Warum fahren eigentlich so wenige hierher?“


FAQ

Wie viele Tage braucht man für die Abruzzen?
Eine Woche reicht für Küste und Berge. Wer wandern oder tiefer eintauchen will, sollte 10–14 Tage einplanen.

Ist Autofahren in den Abruzzen schwierig?
Nicht gefährlich, aber bergig. Kleine Dörfer, enge Kurven. Mit Ruhe fahren, dann passt es.

Kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen?
Eingeschränkt. Züge gibt’s an der Küste, Busse ins Landesinnere, aber nicht ideal für flexible Routen. Mietwagen ist klar im Vorteil.

Was kostet ein Roadtrip?
Mietwagen ca. 250–350 € pro Woche, Unterkunft ab 50 € pro Nacht. Essen: Pizza 7–10 €, Menü 25–30 €. Insgesamt günstiger als Toskana oder Südtirol.


Labels: 

Abruzzen, Italien, Roadtrip, Reisetipps, Adria, Nationalparks, L’Aquila, Pescara, Reiseplanung, Urlaub Italien

Meta-Beschreibung:

7 Tage Abruzzen: Roadtrip zwischen Adria und Apennin. Route mit Highlights von Küstenstädten, Nationalparks, Dörfern und kulinarischen Tipps. Realistisch, detailreich, praxisnah.



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